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The Castles of Tuscany ist das neueste Spiel von Stefan Feld, erschienen bei Alea. Im Gegensatz zu vielen anderen „Feld-Spielen“ ist dieses weniger komplex und lässt sich zu Zweit in einer knappen Dreiviertelstunde spielen. Die Namensnähe zu The Castles of Burgundy wird nicht zufällig sein, denn in The Castles of Tuscany steckt ganz viel „BuBu“.
Die 2-4 Spieler haben jeder 21 eigene Sechseckplättchen (Rückseite hat Spielerfarbe), die sie auf ihrem Ablagetableau in drei verdeckten Stapeln à sieben Plättchen platzieren. Zusätzlich gibt es 32 neutrale Hexplättchen, von denen acht offen in die Tischmitte gelegt werden. Die Plättchen haben auf der Vorderseite verschiedene Farben, die für unterschiedliche Areale stehen (z.B. Dorf, Stadt, Steinbruch, Landwirtschaft etc.). Insgesamt gibt es acht solcher Areale, die beim Legen später verschiedene Aktionen ermöglichen. Zusätzlich erhält jeder Spieler drei kleine Spielplanteile, auf denen diese verschiedenen Areale auch als Hexfelder abgebildet sind. Zu Beginn des Spiels legt jeder seine Teile nach bestimmten Legeregeln aneinander und platziert sein Start-Kastell auf einem der drei dunkelgrünen Felder.
Nachdem alle Spieler noch ein Bonusplättchen und fünf Handkarten, die ebenfalls die verschiedenen Areale zeigen, bekommen haben, kann das Spiel starten. Drei Aktionsmöglichkeiten stehen zur Wahl. Die einfachste ist zwei Handkarten nachzuziehen – mit entsprechenden Bonusplättchen ggf. auch mehr. Möglichkeit zwei besteht darin, sich eins der acht offen ausliegenden Sechseckplättchen zu nehmen und auf seinem Tableau abzulegen. Als Ersatz muss man eines seiner eigenen verdeckten Plättchen vom ganz linken Stapel in die Tischmitte legen. Wenn beim ersten Spieler der linke Stapel leer ist, endet die erste von drei Runden und es kommt zur Wertung. Doch dazu später mehr. Die dritte und interessanteste Aktionsmöglichkeit besteht darin, dass ich eines der Plättchen von meinem Ablagetableau auf die passende Landschaft meines eigenen Spielplans ablege – immer angrenzend zu schon liegenden Plättchen. Leider geht das nicht einfach so, sondern muss mit zwei Karten der entsprechenden Farbe erkauft werden. Zum Glück kann ich dabei jede fehlende Karte durch jeweils zwei gleichfarbige andere Karten ersetzen. Nach dem Legen des Hexplättchens erhalte ich die entsprechende Belohnung: Steinbrüche liefern zum Beispiel Marmor, mit dem ich mir Extrazüge erkaufen kann. Städte bringen mir mehr Bonusplättchen, deren Vorteil ich dauerhaft im Spiel nutzen kann. Baue ich ein weiteres Kastell, darf ich direkt ein Plättchen aus der offenen Auslage bauen. Der Gutshof bringt mir ein blaues Holz-Hexteil, dass ich wie einen Joker verwenden kann. Wenn man ein farbgleiches Gebiet komplett mit Plättchen belegt hat, wird das Gebiet gewertet. Besteht es aus nur einem Plättchen, erhält man einen Punkt. Ein Dreiergebiet (das ist die Maximalgröße) dagegen gibt schon sechs Punkte. Sollte ich als Erster außerdem alle Felder der gleichen Farbe bebaut haben, gibt es hierfür auch nochmal Siegpunkte (der Zweite bekommt auch noch ein paar Punkte als Belohnung).
Sobald der erste Spieler den ganz linken seiner drei Plättchenstapel weggetauscht hat und dieser leer ist, kommt es zu einer ganz pfiffigen Wertung: Es gibt eine rote und eine grüne Siegpunktleiste. Die meisten Punkte, die man in der laufenden Runde erhält, werden auf der grünen Leiste abgetragen. Bei der Wertung werden nun die „grünen Siegpunkte“ zu den roten addiert. Anschließend wird die grüne Leiste nicht auf Null zurückgesetzt, sondern es wird in der zweiten Runde von dort weitergezählt und am Ende der Runde werden die (nun noch mehr gewordenen) grünen Siegpunkte wieder auf die rote Leiste übertragen. Das heißt, grüne Siegpunkte, die ich in der ersten Runde erhalten habe, werden in allen drei Wertungen auf die rote Leiste übertragen. Nach drei Runden endet das Spiel und es werden noch ein paar Punkte für restliche Materialien (wie Handkarten oder Marmor) vergeben.
Die Burgen von Burgund sind eins meiner Lieblingsspiele und bislang hat es noch keiner der Ableger (Burgen von Burgund Kartenspiel etc) geschafft, mich zu überzeugen. Bei The Castles of Tuscany ist das allerdings anders. Das Spielgefühl erinnert deutlich an „BuBu“ und dennoch spielt es sich anders – willkommen in unserem Spieleregal! Für mich ist es eine „Light-Version“ der Burgen von Burgund, die immer noch genügend Spieltiefe hat, sich zu Zweit aber flott in weniger als 45 Minuten spielt. Den Wertungsmechanismus finde ich wirklich pfiffig und er stellt einen schon beim Zusammenbau des eigenen Spielplans vor die Herausforderung, ob man lieber auf mehrere 3er-Gebiete setzt ,die deutlich mehr Punkte bringen oder auf kleine Gebiete, die man schnell in der ersten Runde abschließt, um so die Punkte in jeder der drei Wertungen zu erhalten. Zusätzlich sollte man sich gut überlegen, wie weit weg man das Start-Kastell von bestimmten Feldern platziert, wie z.B. den Städten, die mir Bonuskärtchen liefern. Auch der Marmor ist nicht zu verachten, schließlich ermöglicht er mir Extrazüge. Schön, wenn ich mir zuvor ein Bonusplättchen Marmor geholt habe, denn dann bekomme ich für jeden Steinbruch nicht nur einen Marmor, sondern gleich zwei. Viele Überlegungen, die gut gegeneinander abgewogen werden wollen. Die verschiedenen Spielplanteile, von denen man durch zufällige Zuteilung immer andere Kombinationen erhält, machen das Spiel außerdem abwechslungsreich, so dass man nicht jedes Mal auf genau die gleiche Vorgehensweise setzen wird. Bisher sind unsere Partien immer sehr knapp geendet. Mal war mein Mann nur einen Punkt hinter mir, mal drei. Egal – Hauptsache hinter mir. ;-)
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