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HeidelBÄR Games0,70 €Review-Fazit zu “Humanity”, einem Workerplacement-Spiel mit viel Tiefgang.
[Infos]
für: 2-4 Spieler
ab: 14 Jahren
ca.-Spielzeit: 90min.
Autor: Yoann Levet
Illustration: Fred Augis, Paul Chadeisson, Pierre Lazarevic und Remy Paul
Verlag: Bombyx
Anleitung: französisch, deutsch
Material: sprachneutral
[Download: Anleitung/Übersichten]
frz., engl.: [Link Entfernt]
frz.: [Link Entfernt]
[Fazit]
Nicht weit in der Zukunft landen wir als Spieler auf Titan und sollen hier eine Basis errichten. Forschungsstätten, Biome und Produktionsanlagen helfen bei der Erschliessung des Planeten.
Um die üblichen Punkte zu generieren muss hier geschickt geplant und gebaut werden, um Ressourcen einzufahren und auf der Punkte- wie auch Forschungsleiste voranzuschreiten.
Die Spieler starten mit einer kleinen Operationsbasis, die eine erste Versorgung ermöglicht. Mit diesen ersten Ressourcen (Eis, Methan, Insekten) kann schon etwas angeschafft werden, was in der großen Landeplattform zur Verfügung steht. Dazu umgibt die eigene Station auch etwas erschliessbares Land, das später mehr Platz für weitere Stationsmodule bietet und Forschungspunkte einbringt, wenn es nach und nach abgebaut wird. 2 von 3 Astronauten sind direkt aktiv verfügbar und dienen mit ihren je 2 Energiepunkten für anfängliche Aktionen. Wurde ein Astronaut bzw. dessen Energie genutzt, wird er vom Spieler weggedreht (er schaut in die andere Richtung^^). Die Produktionsmodule werden in 90 Grad-Schritten gedreht, wenn sie etwas produzieren oder ausgeben (je 0-3). Alle nutzbaren Module zeigen ebenfalls auf, wie viel Energie ein Astronaut jeweils ausgeben muss, um sie nutzen zu können.
Im späteren Verlauf gibt es auch fortschrittlichere Module, die höhere Kosten haben, aber auch bessere Ressourcen liefern (Sauerstoff, Kohlenstoffe, Proteine). Elektrizitätsmodule runden das Ensemble ab – Strom dient als Joker-Ressource.
Die abwechselnd ausgeführten Aktionen ermöglichen, neben dem Produzieren von Ressourcen, das Bauen weiterer Module. Dazu sucht man sich eines auf der Landeplattform aus, bezahlt dessen Kosten, indem die Produktionsmodule um so viele Ressourcen wie benötigt gedreht werden und stellt dann einen seiner Astronauten von der Basis an die Landeplattform. Anschließend kann das neue Modul an die Position gelegt werden, wo der Astronaut stand. Das Anlegen von Modulen, abgesehen von ihrer Ausrichtung, bedarf sonst keinen besonderen Regeln. Außer bei den Biomen, von denen nur unterschiedliche aneinander benachbart liegen dürfen.
Module bringen unterschiedliche Fähigkeiten und Boni mit, wie eben Produktionsmöglichkeiten oder Forschungs- bzw. Siegpunkte. Manche geben auch Forschungspunkte, wenn sie farblich passend angelegt werden, wieder andere lassen sich für einmalige Effekte aktivieren. Und wenn genug Module beisammen liegen, dass sie ein Quadrat bilden, gibt es dafür extra Siegpunkte per Marker – zudem erhöht sich der Energiespeicher eines Astronauten (max. 4), wenn das “Quadrat” nur aus zwei Modul-Farben besteht.
Experimente sind natürlich auch ein Teil der Planetenerforschung und so kann ein Astronaut auch ein solches in Plättchen-Form erhalten, wenn die Ressourcen-Kosten dafür bezahlt werden.
Diese werden dann neben der Basis abgelegt und bilden möglicherweise im Laufe der Zeit eine Kette, wenn sie (farblich) zueinander passen. Da gibt es dann Forschungspunkte, Siegpunkte, ein Aktivieren aller eigenen Astronauten, Zeitboni (erlaubt das Bewegen von Astronauten an der Landeplattform) u.a.
Neben diesen üblichen^^ Aufgaben, gibt es auch noch Missionen zu erfüllen – wird immer am Ende eines Zuges kontrolliert. Die entsprechenden Plättchen (anfänglich zufällig gewählt) liegen separat aus und geben Bedingungen, wie z.B. mindestens 4 blaue Module verbaut zu haben oder X Module in diagonaler Reihe zu besitzen u.v.a.
Bei Erfüllen gibt es einen Forschungspunkt für den ersten Spieler und 3 Siegpunkte. Das Missionsplättchen kann aber von einem anderen Spieler “erobert” werden, wenn dieser es besser erfüllen kann. Der erhält dann zwar keinen Forschungspunkt mehr, aber das Plättchen plus 3 Siegpunkte und der vorherige Besitzer verliert die 3 Siegpunkte wieder.
Haben alle Spieler ihre Astronauten erschöpft, so dass niemand mehr etwas machen kann, endet eine Runde. Nun wird die Landeplattform resettet (neu bestückt, Astronauten kehren eventuell zurück u.a.) und die Spieler bereiten sich auf die nächste Runde vor. Bei Jahreswechseln kommt es auch noch zu einer Zwischenwertung für die Forschungsleiste. Nach dem dritten Jahr endet das Spiel mit einer Endwertung.
Ein Klotz von einem Spiel, aber komplett im positiven Sinne, erwartet einen hier^^! Zunächst fällt direkt die triste Farbkonstellation ins Auge, Titan ist halt wohl sehr sandig. Aber, sobald man sich mit den Komponenten und der Spielansicht vertraut gemacht hat, entdeckt man viele Details und auf einmal ist die Optik sehr cool. Alles passt zusammen und sieht gut aus. Ein klein wenig futzelig ist vielleicht, dass die Modulplättchen wegen der möglichen Punkteplättchen dazwischen nicht so 100% aneinander grenzen. Es verschiebt sich da leicht etwas, aber man hat so viel zu tun, da fällt das kaum ins Gewicht. Die Materialqualität ist dabei absolut top.
Die Anleitung in dieser französisch deluxifizierten Edition kommt in einem Hardcover-Buch und bietet im Anhang noch reichlich Info-Material und Geschichte zum Thema. Sieht ganz toll aus und man blättert gern darin. Auch die kleinen Boxen für die Haupt- und Spielermaterialien sind cool und geben eine sortierte Übersicht beim Ein- und Ausräumen. Hier hat man sich wirklich Gedanken gemacht. Die deutsche Übersetzung ist ebenfalls sehr gelungen und lässt einen gut im Spiel ankommen. (Das engl. Tutorial-Video, ist aber auch sehr genial konzipiert)
Die Spielmechanik basiert auf dem Workerplacement-Prinzip zusammen mit einem Zeitmanagement-System. Das macht in der Kombination richtig Spaß und sorgt für viel taktische Tiefe und auch vielen Möglichkeiten. Dies gab es auch schon anderswo, aber hier wurde es nochmal richtig austariert und ausgereizt. So hat man schon erlebt, dass eine Arbeiterfigur auf einen Platz vorausgeschickt werden kann, um dann dort dieses oder jenes zu erledigen, aber dann musste man eine Weile warten, bis die anderen Spieler mit ihren Figuren entsprechend hinterher kamen – Zeit vergeht, per Rondell oder wie auch immer. Hier aber stehen ja drei Figuren zur Verfügung und bei geschicktem Einsatz (Bsp. Experiment ausführen) könnte man via Zeitboni die um X Felder vorausgeschickte Figur um einige Felder wieder zurückbewegen, sehr cool.
Auch die Möglichkeit, oder besser Bedingung, nur dort Module neu anbauen zu können, wo zuvor ein Astronaut stand (der jetzt das Modul “abholt”) setzt Planung voraus. Zusammen mit dem Ressourcenmanagement, so dass immer genug zur richtigen Zeit vorhanden ist, macht es dies sehr spannend und fordernd.
Die vielen Modul- und Experimentplättchen in steigender Qualität über die 3 Jahre hinweg sowie die breite Auswahl an Missionen zu Anfang des Spiels sorgen für reichlich Varianz und hohem Wiederspielreiz. Überhaupt bietet das Spiel, einmal die nötigen Vorgehensweisen verinnerlicht, viel Kurzweil, so dass die Spielzeit wie im Fluge vergeht. Da man abwechselnd seine (Worker-)Aktionen durchführt, gibt es auch kaum Wartezeiten.
Es ist sicherlich eher ein Kennerspiel und versorgt diese Spielefans mit reichlich Futter für viele Partien, aber es gab auch Runden mit weniger erfahrenen Spielern, die, mit entsprechendem Erklärbären, auch durchaus Gefallen an der Komplexität fanden. Rundum also ein sehr zu empfehlendes Spiel, das in dieser Version auch mehr als genügt, aber irgendwie wünscht man sich hier doch auch schon eine Erweiterung, einfach um noch mehr vom Spiel zu haben^^.
[Note lt. Kompetenz-Team]
5.5 von 6 Punkten.
[Links]
BGG: [Link Entfernt]
HP: [Link Entfernt]
Ausgepackt: n/a
[Galerie: 21 Fotos]
[Link Entfernt]

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